Die heutige Burschenschaft der Norddeutschen und Niedersachsen ist aus drei Studentenverbindungen entstanden: Der „Burschenschaft der Norddeutschen Bonn“ und der „Burschenschaft der Niedersachsen Bonn“, wobei letztere wiederum durch Verschmelzung der „Burschenschaft Guestphalia Münster“ mit der Studentenverbindung „Normannia Bonn“ gebildet wurde.

 

Am 1. Dezember 1869 gründeten sechs Studenten in Bonn die zunächst nicht farbentragende und nicht schlagende „Norddeutsche Verbindung“. Mit der Namenswahl wollten sie ihre Unterstützung der staatlichen Einigung Deutschlands ausdrücken, die mit der  Gründung des Norddeutschen Bundes 1867 ihren Anfang genommen hatte. So unterstrich der Bund den bis heute fort getragenen Anspruch, nicht nur eine Verbindung zur Geselligkeit und gegenseitiger Unterstützung von Studenten zu sein, sondern auch politische Ziele zu vertreten.

Ab 1884 trugen die Mitglieder der „Norddeutschen Verbindung“ Farben und fochten ab 1886 Bestimmungsmensuren. Im Jahre 1901 wurde ein eigenes Korporationshaus in der Lisztstraße 16 gekauft.

Mit der Besetzung Bonns durch die Engländer Ende 1918 und dem Einreiseverbot für alle rechtsrheinischen Besucher und Studenten wurde der Bundesbetrieb mit Unterstützung der „Burschenschaft Holzminda“ zum größeren Teil in Göttingen aufrechterhalten. Dennoch fanden schon 1919 mehrjährige Überlegungen, welchem Verband man sich anschließen wolle, mit der Aufnahme in die Deutsche Burschenschaft unter Umbenennung in „Burschenschaft der Norddeutschen“ ihren erfolgreichen Abschluss.

 

 

 

Die Rheinlandbesetzung durch die Franzosen zwang 1923 erneut zur Verlegung der Aktivitas in ein Exil, dieses Mal für zwei Semester nach Marburg zur dortigen „Burschenschaft Alemannia“.

Nachdem die französischen Truppen 1926 Bonn verlassen hatten, konnte 1928 während der kurzen Blütezeit der Weimarer Republik ein neues Haus in der Argelanderstraße 171 bezogen werden, das speziell für die Bedürfnisse einer Studentenverbindung gebaut war und noch heute in bestem Zustand zur Verfügung steht.

Die Zeit des Nationalsozialismus brachte interne Spannungen über den einzuschlagenden Weg. 1935 wurde die Deutsche Burschenschaft zur Selbstauflösung gezwungen. Um die Verbindung weiterführen zu können, entschieden sich die „Norddeutschen“ für die Umwandlung in eine Kameradschaft. Sie erhielt 1938 den Namen  „Aegidienberg“. Dieser Kameradschaft traten die Studenten und eine größere Anzahl Alter Herren der ebenfalls zwangsweise aufgelösten „Turnerschaft Germania“ und der „Burschenschaft der Niedersachsen“ bei.

Der Kameradschaftsbetrieb wurde bis in den Winter 1944/45 fortgesetzt. Mit dem Einmarsch der Alliierten wurde das Haus beschlagnahmt und zunächst vom amerikanischen, danach vom belgischen Militär genutzt.

Am 22. Februar 1949 wurde das Zusammengehen mit der 1947 gegründeten Studentenverbindung „Atlantia“ beschlossen und so der Bund reaktiviert. Noch im gleichen Jahr erfolgte der Zusammenschluss der Altherrenschaften der „Burschenschaft der Norddeutschen“ und der „Burschenschaft der Niedersachsen“ zur „Burschenschaft der Norddeutschen und Niedersachsen“.

Unsere Verbindung gehörte 1950 zu den Wiederbegründern der Deutschen Burschenschaft. Im gleichen Jahr konnten wir unser von der Besatzungsmacht geräumtes Haus wieder beziehen.

In der Deutschen Burschenschaft wurden wir zweimal, 1956/57 und 1980/81, zur Vorsitzenden gewählt und übernahmen darüber hinaus immer wieder Ämter im Verband.

 

Im Februar 2012 erfolgte der Austritt aus dem Dachverband Deutsche Burschenschaft wegen unüberbrückbarer Differenzen in politischen Grundsatzfragen. Seitdem sind wir eine verbandsfreie Burschenschaft in der Tradition der burschenschaftlichen Bewegung von 1815.

Burschenschaft der Norddeutschen und Niedersachsen

Argelanderstraße 171 - 53115 Bonn